14 April 2016

Von Sizilien nach Assisi zu Böhmermanns Bestem


Nach Ostern setzte in Isola delle Femmine ein sizilianische Wetterumschwung ein, der es schwer macht zu bleiben. Wenn sich die Plastiktonne in der Sonne erstmal auf 30 Grad aufgeheizt hat, wenn die Nacht kaum auf 25 Grad abkühlt, ist es vorbei mit einem geregelten, guten Schlaf. Für mich wie meine Frau. Über Stunden kämpft der schwitzende Körper mit der Müdigkeit, doch Schlaf will nicht kommen.

So geht es in unseren noch westlichen und sozialdemokratischen Gesellschaften allen, die ihr Studium beenden, nur ist es den meisten nicht oder nicht sofort bewusst, denn sie sind hypnotisiert vom Geld oder vom Konsum wie die Primitivsten, die die heftigste Sucht nach gewissen Dingen entwickelt haben. Michel Houellebecq, Unterwerfung



Kommt im Morgengrauen eine Prise Schlaf, lässt der Balzgesang der Vögel kurz darauf alle Müdigkeit vergessen. Nach sechs Nächten verlassen wir Isola delle Femmine mit einem recht zerrütteten Nervensystem. Dass mir eine schwere Erkältung und so die schwerste Woche der Reise bevorstand, wurde dann schnell klar.

Von Isola delle Femmine führt die Stadtautobahn uns nach und durch Palermo recht kurz und schmerzlos. Noch vor der Mittagsglut sind wir in Cefalu, 80 Kilometer weiter östlich an der Küste. Wie letztes Jahr arbeiten die Menschen mit schwerem Gerät daran, die Bahnlinie zu erneuern. Hinter der befahrenen Straße SS113 und hinter den Bahngleise liegt das Camp.


Wir sind zur Eröffnung am 1. April die ersten Gäste, später rollt eine vierköpfige Familie im Ford-Nugget, einem spartanischen Kastenwagen, rein, ein anderer Osterurlauber mit hochwertigem Rennrad macht es sich im VW-Bus bequem. Das sind Kurzurlauber, welche aus dem verregneten Genua für 350 Euro mit der Fähre in Palermo anlanden und sich nach etwa einer Woche wieder mit Fähre heimwärts fahren lassen. Man sieht es an manchem Gesicht an, welches schon auf der Fähre den ersten Sonnebrand sich holte. Für mich ist es die "Höllensonne", die möglichst zu vermeiden ist.


Bei der Bundeswehr klappten wir uns noch zu vier Personen in eine FIAT 500 zusammen, um damit am Wochenende heim zu fahren. Heute teilt sich meine Frau mit mir einen 3,5-Tonner, auf dessen sechs mal zwei Metern Außenmaß wir einander bei Erkältungen zwangsweise anstecken im engen Bett.  



Nach der Kathedrale von Palermo, dem "goldenen Dom" von Monreale steht in Cefalu das dritte Weltkulturerbe-Bauwerk, der dortige Dom auf unserem Programm. Dabei rollen auf dem Strandweg vom Camp zum Dom nach Cefalu unsere Räder durch Matsch und Pfützen, dann muss man wieder aufwärts zur belebten, engen SS113 schieben, die uns bis zur Stadtmitte bringt.



Cefalu ist voller Touristen, man hört Englisch, Französisch und Deutsch. Als weitere Attraktion für uns Touristen, haben die Menschen in Cefalu die mittelalterliche Waschstelle renoviert. Die Engländer genießen die Sonne, den Strand. Ein ganz harter Bursche schwimmt weit ins Meer. Für ihn ist es warm. Die Erkältung überfällt mich überraschender Heftigkeit, mit quälendem Husten. In dieser Stimmung noch einige Zeilen zu Cefalu.






Wenn der Körper von Hitze und Schlaflosigkeit noch zermürbt ist, nerven die unzähligen runden Steine, mit denen vor Urzeiten die Einwohner ihre engen Gassen gepflastert haben. Wenn größere Autos sich durch die Enge schieben, drückt man sich besser in Hauseingänge, um keine Ohrfeige von den Außenspiegeln zu bekommen.



Wenn sich die Stimmung verschlechtert, schwindet die Reiselust. Dass das Camp bei Cefalu unter den schattigen Bäumen, vorne am Meer, weit von der Rezeption weder Sat-TV noch Internet liefert, ist klar. Die Software Route Navigator rechnet von Cefalu bis München eine Reisezeit von 20 Stunden für etwa 1800 Kilometer. Das sollte in zwei, drei Wochen zu schaffen sein, wenn meine Frau ein gutes Stück der Strecke mich chauffiert.  Eine Nacht ohne Sat-TV und Internet hat den Vorteil, sich auf die "eigene Sache" zu besinnen. Davor liegt der Weg - als Ziel.





Dass Pirincci sein kommendes Buch "Umvolkung" mit knallharten Fakten zu den Kosten der Immigration füllt, wird ihm kaum einen Bestseller garantieren. Die Menschen bewegt die "eigene Sache" mehr, also Werbe finanziertes Unterhaltungsfernsehen als Staats stützende Propaganda, fasziniert von immer mehr Fußballspielen qualifizierter Superstars mit durchtrainierten Körpern. Die begeistern sich und ihr Publikum, dass sie aus dem Stand Saltos vor Freude schlagen können. Als Kinder reichten uns Purzelbäume.

Mit haben die Paläste der Kirche und die Reden ihrer Vertreter schon als Kind nicht zugesagt. Doch dass mittlerweile ankommende Flülis bei ihren Spaziergängen rund um Notunterkünfte Marterl am Straßenrand ausreißen und darauf urininieren, diese Art der Kulturübernahme durch eine Religion der Eroberung gefällt mir noch weniger. Die meisten verdrücken sich in den Gassen und lassen den Lieben Gott einen Guten Mann sein.



Die infantilisierte Masse Mensch weist mit Verve jede Kritik an ihrem Leben, ihren Anstrengungen zurück. Die infantilisierte Masse Mensch kompensiert ihre fühl- und erfahrbaren Minderwertigkeitskomplexe mit Glauben, Gott, Autos, Fernreisen, Wohnzimmerschrankwänden und digitalem Equipment, wie sie der "Ich-bin-doch-nicht-blöd-Markt" anpreist.

Das Camp in Cefalu war noch geschlossen. An einem freien Stellplatz mit Meerblick stören diese Wildcamper niemanden.

 Mein Reisebuch bietet Raum für Gedanken in schlafloser Nacht. Je mehr sich meine Tage in Sizilien, in Italien und im Leben neigen, umso zwangsläufiger erscheint mir die Entwicklung. Dagegen schreibt kaum jemand mehr an. Warnende Stimmen vor der Macht des politischen Islams werden von Experten des Korans und der arbischen Sprache in den Hintergrund gerückt.




Die Presse bejubelt nahezu jeden, der Moscheen, Muslims und die uniformierte Masse gebeugter Betender preist. So beugt sich der Papst über Schwarzfüße, die er wäscht und küsst, hingebungsvolle Gesten, die das Spendenaufkommen steigern. Der polnische Papst küsste bei seinen Reisen durch aller Herren Länder die Erde. Leere Gesten! Die Religionsbetriebe in Vatikan und Mekka arbeiten auf höchsten Touren. Gottlosen Heiden vergeht das Lachen bei dem Betrieb und den Folgen.




Denn die Konkurrenz um Masse und Macht der Glutgläubiger, die sich zur Not auch für ihren Gott in Stücke schlagen lassen, ist gnadenlos. Das Geschäft der Religionen ist härter und grausamer als jede politische Keilerei mit ihrer Propaganda aus Unterhaltungsmedien, härter und grausamer als jede Fußballerei oder was sonst noch Menschen beschäftigt.







Vom sizilianischen Oliveri-Marinello 1000 Kilometer nordwärts nach Assisi 

 

Es scheint mir, wenn mein Körper gegen Husten und Erkältung kämpft, als verlorene Liebensmühe sich schreibend, bloggend oder sonst irgendwie um irgendwas, um irgendwen zu sorgen. Entweder haben Menschen, so scheint mir, von klein auf oder wachsen auf mit einem Gefühl für gesellschaftliche Zustände und Abläufe. Nur diese Menschen werden und wollen sich informieren, ausbilden, mit wachen Sinnen Ereignisse aufnehmen und ihre Schlüsse ziehen. Doch die meisten, bleibt zu befürchten, schließen sich der bequemsten Meinung an, der Massenmeinung. Autoritätshörige Verblödung mittelmäßiger Massen!


Für die fürchterliche Woche meiner schlaflosen, nächtlichen Hustenattacken finden wir auf dem Weg von Cefalu Richtung Messina das Naturerholungsgebiet Morinelle-Oliveri. Doch lassen sich selbst sieben quälende Krankheitstage vergleichsweise entspannt überstehen. Die Verbindung mit dem Internet ist zwar bescheiden, doch meine Gedanken verlieren sich in kleinen Reclam-Heftchen. Diese gibt es in Sozialkaufhäusern gleichsam zum Kilopreis. Was mir als Junge schon viel Freude gemacht hat wie Theodor Storm mit dem Schimmelreiter, das ist gerade die rechte Lektüre für ein Krankenbett.
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Oliveri-Marinello: Vor genau einem Jahr fing dort meine Erholung in Sizilien gerade einmal an und steigerte sich bei der  zunehmenden Hitze zu strapaziösen, schweißtreibenden Sehenwürdigkeiten. Diesmal verlassen wir Sizilien, als es richtig warm werden will.


Mit Bernhard aus dem wunderschönen Thürigen kommen wir etwas näher. Wir haben sein wunderbar gepflegtes Gefährt schon in Isola delle Femmine bewundert. Wir finden schnell einen gemeinsamen Nenner, was mir selten passiert. Vielleicht steht mal ein Besuch dort an.


Sonst schleppt sich mein entkräfteter Körper in ruhigen Spaziergängen durch Oliveri. Sogar der dritte Mechaniker, der sich um mein Fahrrad bemüht, schafft es endlich, die Bremse zu reparieren.


Windige Tage anfangs lassen es nie soweit kommen, dass Regen fällt. Nur einmal übertönt meinen Husten in der Nacht ein Gewitter.





Am sechsten Tag schafft es mein Körper über den ruhigen Feldweg vom Camp aufwärts in Richtung Tindari. Dort überraschte mich vor einem Jahr das erste griechisch-römische Freilufttheater mit fantastischem Meerblick. Zwar reichen die Kräfte nicht für die ganze Strecke. Wir bescheiden uns mit einem Blick über den Naturpark am Camp mit dem großen See. Kirchen und Klöster haben wir nun zu Genüge gesehen. Der bayrische Heimatfunk stimmt uns mit Volksmusiksendungen  auf die Heimkehr ein.


Nach kurzweiligen 50 Urlaubstagen in Sizilien sind wir von Oliveri-Marinello in knapp einer Stunde an der Fähre, finden gleich die richtige Spur und sind nach einem Capuccino schon die sechs Kilometer, laut Navi, auf der Festlandseite. Der Gesamtweg ins Camp Mimosa war mit 130 Kilometern, mitsamt einem Großeinkauf an neuen Lebensmitteln, auch bis zum Mittag zur schaffen. Doch der Abschied von Sizilien fiel mir verdammtdammt schwer.



Das Klima auf dem Festland ist gleich viel rauer. Dicke Regenwolke hängen über Nicotera. Das Camp Mimomsa rüstet sich für die Touristensaison. Das Bayrische Fernsehen brachte einen heimischen Krimi. Schwerer Regen unterbrach zeitweise den Satelliten-Empfang. Der 500-Watt-Heizlüfter kämpft gegen 13 Grad Celsius Außentemperatur. Doch nach diesen letzten Nächten mit meinem bellend-beißenden Husten tönt der Motor des Lüfter moderat.


Mima kredenzt am Abend grünen Spargel mit Hirsebrei. Dieser Spargel wächst wild. Die Menschen ziehen durch Wald und Wiese, um den Spargel zu ernten. Ein Supermarkt hat das erste wirklich leckere Bier verkauft in Italien - produziert in Prag.

So schlimm kann es in DSchland schon nicht werden, und wenn schon, was ändert das? Zumindest erheitert mich Don Alphonso mit seinen Vorschlag, die Krisen in DSchland zu lösen:


Da kommt doch Hoffnung auf! Don Alphonso macht froh, gerade im Frühling. Don Alphonso ist sich, nach seinen historischen Forschungen und seinem exakten analytischen Sezieren im Hier-und-Hetz sicher zu schreiben:
 "Die Aufklärung ist gerade im Kampf gegen Klerikalismus, Islamismus, und die sexistischen Rassenkunde, die sich Netzfeminismus nennt. Aber sie wird gewinnen."

Dies Credo wie "wir schaffen das!", hören wir gerne. Wer soll so kleingläubig zagen und zaudern, einzuwerfen "....allein mir fehlt der Glaube". Am Beispiel Siziliens ist doch über die Jahrtausende leicht zu sehen und zu verstehen, dass Reiche entstehen und vergehen. Derweil bringe ein Jeder nach Art, Ausbildung und Geschick seine Frohe Botschaft, dies Schaffe-DAS! Es entspannt, sich Geschichte etwa ab der Menschwerdung des Affens zu imaginieren. Gemetzel mitunter reihen sich als Mosaiksteinchen zum Bild des Ganzen, der erhebenden Entwicklung. Zum Gewinn der Aufklärung!


Bühne frei für Volksaufklärer Jan Böhmermann:



Da steuerfinanzierte Staatssender auf Befehl unserer lieben GröMaZ, unserer Größten Mutti aller Zeiten, und auf Wunsch vom großmächtigen Sultan vom Bosperus uns Böhmermann verbietet, verbreitet sich dessen Opus Maximus in alternativen Kanälen. Die offizielle Seite, den Sünder zu strafen, übernimmt weisungsgebunden der Staatsanwalt. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, hält Böhmermann die Stange. Döpfner schreibt:
Vorneweg möchte ich sagen: Ich finde Ihr Gedicht gelungen. Ich habe laut gelacht. Das zu sagen ist mir deshalb wichtig, weil man in den vergangenen Tagen ja keinen einzigen Beitrag – egal ob anklagend oder für Sie parteiergreifend – über Ihren Text gelesen hat, der nicht erst mal, gleichsam als Captatio benevolentiae, betonte, wie geschmacklos und primitiv und beleidigend Ihre Satire über Erdoğan sei.
Das ist ungefähr so originell und aussagekräftig, als wenn man einem Formel-1-Autobauer vorwirft, seine Autos seien aber schnell. Dass Ihr Gedicht geschmacklos, primitiv und beleidigend war, war ja – wenn ich es richtig verstanden habe – der Sinn der Sache. Sie haben doch einfach alle beleidigenden, insbesondere alle in der muslimischen Welt beleidigenden Stereotype zusammengerafft, um in grotesker Übertreibung eine Satire über den Umgang mit geschmackloser Satire zu machen.
Kunst- und Satirefreiheit
Sie wollten nach dem ziemlich lendenlahmen Erdoğan-Veräppelungs-Song in der ARD die illiberale Reaktion des türkischen Staatspräsidenten ironisieren und durch Maximalprovokation die Leute verstören, um sie darüber nachdenken zu lassen, wie eine Gesellschaft mit Satire und – noch viel wichtiger – mit der Satire-Intoleranz von Nichtdemokraten umgeht. Ein Kunstwerk. Wie jede große Satire. Und als solches: frei. Oder doch nicht?
Ich verstehe die Aufregung über Ihren Text nicht ganz. Gibt es doch in Deutschland eine gute von Tucholsky geprägte, von Hitler ex negativo gehärtete Tradition der Meinungs-, Kunst- und Satirefreiheit.




Vor allem wenn es um Provokationen religiöser, genauer: christlicher Gefühle geht, geht in Deutschland alles. Mich erinnert Ihr Auftritt im Zweiten Deutschen Fernsehen ein wenig an die vermutlich berühmteste Arbeit des Künstlers Martin Kippenberger. Sie zeigt, in verschiedenen Versionen in Holz geschnitzt, einen ans Kreuz genagelten lächelnden Frosch. Ganz im ästhetischen Duktus süddeutscher Herrgottsschnitzerei.
Und der Titel einer dieser Frosch-Kreuzigungen (die heute auf dem internationalen Auktionsmarkt für hohe sechsstellige Summen gehandelt werden) lautet: "Was ist der Unterschied zwischen Casanova und Jesus: Der Gesichtsausdruck beim Nageln". Kippenberger, der Punk-Maler und Gesamtkunstwerk-Provokateur, ist große Kunst, bei Sotheby's und Christie's bringen die wichtigen Gemälde Millionen. Wer da zuckt, gilt als Spießer.
Ähnlich, wenn die "Titanic" den Papst in einem Ganzkörper-Kondom oder mit einem Urinfleck auf dem Gewand zeigt. Sobald es gegen die katholische Kirche geht, ist das Lachen des Justemilieu programmiert. Es kann gar nicht respektlos und verletzend genug sein.
Sie, lieber Herr Böhmermann, mussten nun lernen, dass andere Maßstäbe gelten, wenn es um türkische Spitzenpolitiker geht. In Deutschland brach eine Art Staatskrise aus, nur weil Sie Herrn Erdoğan als "Ziegenficker" bezeichnet haben. Apropos Ficken. Wenn das ZDF – seinem gebührenfinanzierten Bildungsauftrag feinsinnig verpflichtet – einen Hashtag "Fick dich, Bild-Zeitung" ins Leben ruft und sich dazu die Domain " fickdichbildzeitung.com" sichert, die bis heute auf einen Spot des ZDF verlinkt, dann klopft sich die deutsche Intelligenz vor freudiger Erregung prustend auf die Schenkel. "Fick dich, Bild", und das vom Zweiten Deutschen Fernsehen in Auftrag gegeben und zur besten Sendezeit gesendet und dann multimedial online vermarktet – ho, ho, ho, ganz schön kühn. "Bild" hat's verdient. Die sind ja selbst nicht besser.
 Die Leisetreterei der Bundesregierung
Beim türkischen Präsidenten ist das anders. Erdoğan kontrolliert in seinem Land etwa 90 Prozent der Zeitungsauflage und lässt Demonstranten, die anderer Meinung sind, gewaltsam von öffentlichen Plätzen entfernen. Oppositionelle bezeichnet er als "Atheisten und Terroristen". Studenten, die demonstrieren, riskieren Exmatrikulation. Universitätsprofessoren, Journalisten oder Blogger, die Kritik äußern, werden willkürlich verhaftet, teils gefoltert, Redaktionen werden durchkämmt. Eine friedliche Kundgebung für die Rechte Homosexueller wird mit Wasserwerfern und Tränengas niedergeschmettert.
Die Gleichstellung von Männern und Frauen lehnt der türkische Präsident ab: Der Islam lehre, dass Frauen vor allem Mütter seien. Und auch gegenüber den Kurden ist exzessive und rücksichtslose Gewalt der türkischen Armee an der Tagesordnung, sagt Amnesty International. Die Gewalt gegen Kurden habe allein seit dem vergangenen Sommer Hunderte Todesopfer gefordert.
Wichtiger aber ist: Für die kleine Entschädigung von drei Milliarden Euro regelt Erdoğan die Flüchtlingsströme so, dass in Deutschland die Verhältnisse nicht aus dem Ruder geraten. Da müssen Sie verstehen, Herr Böhmermann, dass die deutsche Bundesregierung sich bei der türkischen Regierung für Ihre unsensiblen Bemerkungen entschuldigt. Diese sind – Kunstfreiheit hin oder her – in der gegenwärtigen Lage schlicht "nicht hilfreich".
Man könnte das Ganze auch einfach Kotau nennen. Oder wie Michel Houellebecq es in seinem Meisterwerk über die Selbstaufgabe des demokratischen Abendlandes im Titel formuliert hat: die Unterwerfung.
Ihr Mathias Döpfner
P.S. Ich möchte mich, Herr Böhmermann, vorsichtshalber allen Ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen machen. Vielleicht lernen wir uns auf diese Weise vor Gericht kennen. Mit Präsident Erdogan als Fachgutachter für die Grenzen satirischer Geschmacklosigkeit.
 Schade, dass Böhmermann nicht bei Will bellt, maunzt und scherzt. Vermutlich drückt ihn noch sein neuer Maulkorb.

Wo die deutsche Kanzlerin dem türkerischen Präsidenten die Stange halten will, da droht die geballte türkisch-deutsche Staatsgewalt dem Narren seine Kappe mitsamt Kopf abzuschlagen! Autoritätshörige Spinner blasen ins gleiche Horn. Hört nur, wie die sündige Sau dem Stolz aller Türken zusetzt! Den Zusammenhang von Böhmermanns Bestem bleibt verborgen, doch die Schweinerei stinkt zum Himmel. SPON beweist dies:

Darunter sind Klischees über Türken mit rassistischen Anklängen ("Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner"), Pennälerhumor-Ausdrücke ("Die dumme Sau hat Schrumpelklöten"), persönliche Verunglimpfungen ("Sein Kopf so leer wie seine Eier"), Vermischungen von politischer Kritik und verrufenen politischen Praktiken ("Am liebsten mag er Ziegen ficken und Minderheiten unterdrücken, Kurden treten, Christen hauen und dabei Kinderpornos schauen") - und all diese negativen Zuschreibungen kommen im Stakkato.

Selbst Cand. Ing. Alfred Röck, der bei Pegida München unterhaltsame Reden schwingt, greift Böhmermann und seinen Kollegen Didi öffentlich bei seiner Pegida-Rede und auf Facebook an!
16 islam. Peitschenhiebe für Wichser Böhmermann u. Didi, denn: Ob Erdogan Diktator ist oder nicht, einem politischen Gegner Sodomie zu unterstellen, zeigt Böhmer…`sche Dreckshirn- im Mäntelchen von “Freier Journalismus”. Ob Erdogan Diktator ist oder nicht, einem politischen Gegner Sodomie zu unterstellen Diese Drecks-Journaille -also incl. Didi (!), hat vor Jahren frei Erfundenes (völlig Anderes) dem Oscar La Fontaine angedichtet; (damals Min. Präs.); er verschärfte dann das Pressegesetz; Kanzler Schröder wurde angedichtet, seine Haare seien gefärbt; waren sie aber nicht; er verklagte den Behaupter- völlig zu Recht! Ob Lappalie, oder nicht, Lügen gehören bestraft! Wegen vieler Lügen-Dreckshirne am Arb.Pl. hat man in Dtl. Mobbing-Beauftragte! Der a- intellektuelle Didi kriegt demnächst von mir eins in die Fresse! Anders kapiert er es nicht!

Es ist doch lachhaft, wie sich die Autoritätshörige Meute über Böhmermanns Toiletten Pennäler Prosa hermacht! Böhmermann muss ran! Solche Männer braucht das Land!
 Wo leben wir denn? Wieder wie in Saudi-Barbarien? Nach 50 Tagen Sizilien auf der Rückkehr via Pompeji erreichen mich diese Nachrichten aus der digitalen Bedürfnisanstalt notorischer Wichtigtuer, wozu auch jeder Kommentator wie dieser sich rechnet, aber bitte! Klappern gehört zum Handwerk! Wenn eine öffentliche bestellte und bestallte Maulhure im ZDF einmal etwas vom Stapel lässt, was den Schleimschleckern nicht runtergeht wie ihr letzter Blowjob beim Chef, dann gibt’s Randale pur bis ins Kanzelamt!

Dabei hat die Schund-Schmarrn-Schmähkritik von Böhmermann schon ein Vorgeplänkel, wozu Erdogan den Vertreter Deutschlands einbestellte – wegen eines lustigen Liedchens! Böhmermann kann’s besser, so gut, dass die Kavallerie anrückt mit Staatsanwalt, türkischem Krummsäbel und Fatwa aus Mekka!
Cand. Ing. Alfred Röck, kann man nur viel Spass bei seinen Flagellantismus-Fantastereien wünschen – unter islamischen Inszenierung! Cand Ing Alfred Röck demnächst mit Bart und Peitsche?

Für mich geht es bei den Hofnarren, deren ein Land nie genug haben kann, nicht um Dichtung oder Wahrheit. Es geht darum, die übliche politische Sau-Schau, wer haut wem am besten in die Fresse?, die übliche Politische Sau-Schau ad absurdum zu führen. Wie auch immer! Böhmermann hat einen Coup lanciert, der selbst am Thron von GröMaZ, unserer Größten Mutti aller Zeiten, sägt! Der kleine Böhmermann mit seinem Toiletten. Opus Magnus. Ganz große Bühne!


Fleischhauer bei SPON schließt seinen bemerkenswerten Beitrag mit einem Bonmot:


Aber was ist von einem Rundfunk zu halten, der von sich aus zu Kreuze kriecht, wenn einem Potentaten aus dem Morgenland ein Beitrag missfällt? Wer darauf trainiert ist, immer mitzudenken, wie leicht Politiker beleidigt sind, dem fehlt das Gefühl, wann es darauf ankommt, eine Beleidigung zu verteidigen.

Bei n-tv schreibt Wolfram Weimer:


Merkel verstrickt sich in der Schmäh-Affäre in Peinlichkeiten. Der Skandal untergräbt ihre Glaubwürdigkeit und entlarvt ihre misslungene Migrationspolitik. Denn Merkels Böhmermann-Skandal ist vor allem ein unglaublicher Kotau vor einem Despoten.

 Jan Böhmermann gelingt, was weder Roland Koch noch Friedrich Merz, weder Gregor Gysi noch Jürgen Trittin, weder Peer Steinbrück noch Sigmar Gabriel je geglückt ist, obwohl sie genau das wollten: Angela Merkel einmal in ernste Schwierigkeiten zu bringen. Ausgerechnet ein Gedicht entlarvt die Kanzlerin mit ihrer misslungenen Migrationspolitik und untergräbt ihre Integrität schwer. Merkel hätte zu den Schmäh-Reimen des Kölner TV-Narren einfach schweigen können, so wie sie sich in ihrer Karriere häufig bloß kühl nach oben geschwiegen hat.


 Doch Böhmermanns böse Satire lüftet auf derart schamlose Weise den Schleier von einer zweifelhaften Politik, dass aus miserablen Reimen plötzlich eine Staatskrise wird. Zunächst reagiert der angegriffene Erdogan, wie Despoten immer auf Kritik reagieren - humorlos, gereizt, aggressiv. Er fordert den juristischen Kopf des Satirikers, so wie er es in der Türkei gewohnt ist und so wie er Hunderte von Regimekritikern brutal verfolgt. Doch dann springt die Kanzlerin Erdogan überraschend zur Seite, ruft eilfertig den türkischen Ministerpräsidenten persönlich an und kritisiert demonstrativ das Gedicht. Hinterher lässt sie das auch noch alle Welt offiziell wissen und ihr lyrisches Urteil verbreiten: "bewusst verletzend". Unerträglich. Obendrein belobigt sie im Gestus einstiger Ostblockregime, dass das Gedicht zensiert und vom Netz genommen worden sei.



Sultan und GröMaZ arbeiten sich am Hofnarrn ab, Partner auf Reisen arbeiten sich aneinander ab. Der Regen prasselt am Sonntag über das Camp Mimosa bei Nicotera. Wasser dringt durch das Heckfenster auf unsere Schlafstätte. Die Gummidichtung der Seitz-Fenster ist eingetrocknet, mürbe - jedenfalls undicht. Wir müssen uns damit behelfen, mit dem Heizlüfter das Bett wieder zu trocknen. Den schnellsten Weg gen Norden wäre die Autobahn, doch die Alternative am Meer entlang ist viel schöner.



Doch es ist blödsinnig, sich über "Sharia Free Zone"-Bildchen im Internet zu freuen und dabei die Strecke aus dem Auge verlieren, die vor uns liegt. Der Weg von Nicotera über Bergstraßen nach Vibo Valentia ist einfach abenteuerlich. In Vibo Valententia geht es dann nur weiter, wenn man die Scheu überwindet, sich durch eine Fußgängerzone zu schleichen. Aber was sagen schon Schilder wie "Fußgängerzone" in Vibo Valententia. Bie wir die Autobahn erreichwen, die uns dann bei S. Eufemia Lemenzia wieder auf die wundervolle Küstenstraße entlässt, sind wir schon nach den ersten 50 Kilometern mit den Nerven fertig.

Von Praia a Mare nach Sapri

Die Strecken sind vergleichsweise klein. So scheinen 207 Kilometer von Nicotera bis Praia a Mare geradezu ein Katzensprung. Doch die Landstraßen sind in Kalabrien nicht mit unseren Straßen zu vergleichen. Man muss sich mehr mühen unter der Sonne Süditaliens, selbst wenn kein Stau das Fortkommen erschwert.

 In Praia a Mare öffnet dann in einer Woche das riesige Camp International. Wir schlagen dort zur Mittagszeit ein, genießen eine Siesta. Doch da die Sonne den Innenraum auf etwa 30 Grad aufheizt, wacht man schon mit schwerem Kopf auf.

Danach fordern allerdings lächerliche 35 Kilometer von Praia a Mare nach Sapri uns das Letzte ab. Wer die Amalfi-Küste von Salerno nach Sorrento gefahren ist, die meist einspurig verläuft, kann sich den Weg von Praia a Mare nach Sapri vorstellen. Das unvorstellbare schöne Sapri im Golf von Policastro liegt vor uns in der Nachmittagssonne - leider nach einem überaus anstrengenden Fahrtag von etwa 250 Kilometern.



  Die Straße weist zwar meist den Luxus eines Mittelstreifens auf, ist damit also vergleichsweise breit und verengt sich nur an alten Brücken oder in den Fels geschlagenen Tunneln auf eine Spur. Jedenfalls sind wir beide platt, als wir endlich in Sapri ankommen. Die drei Camps öffnen erst ab 1. Mai. Voriges Jahr war dort das Camp Europa für mich ein herrliches Refugium vor meinem Rücksturz durch die bald 40 Grad heiße Toskana und Tiefebene des Pos. 


Das Camp Zeus soll uns daher schon nach nur 180 Kilometern schneller Landstraße von Sapri mit anschließender Autobahn Erholung bieten. Leider schrappt meine Frau mit der Markise mehr als zwei Meter an einem Baum entlang, während mein Winken auf der Fahrerseite genügend Platz anzeigte. Sie steigt aus und fragt noch ganz unschuldig: "Sieh mal nach, ob an der Seite nichts angekratzt ist?"





In Fällen höchster nervlicher Anspannung helfen öffentliche Ruheräume. Pompeji stellt dazu diese eindrucksvolle Kathedrale dem Wanderer als Oase des Friedens zur Verfügung.

Mir ist der Schaden unbegreiflich, unbegreiflich, wie sie langsam das Markisenblech einbiegen konnte, ohne davor etwas zu merken. Natürlich war es meine Schuld, sie dort überhaupt einzuweisen, dann nicht richtig zu schauen, und letztlich müssen wir den Platz ohnehin verlassen, weil dort gemäht wird. Für mich ist der Tag damit gelaufen. Trotz Sonne, Vogelgezwitscher und einem ruhigen Platz, den nur der Arbeitslärm von Mäh- und Instandstandsetzungen stört, ist meine Stimmung tief unter Null. Nachdem es mir gelang, den Wagen halbwegs unbeschadet mehr als 130.000 Kilometer, also mehr dreimal um die Erde zu bringen, schaffen wir es nicht zu zwei Personen, den Wagen im Camp unbeschadet unter den Bäumen in eine Lücke zu bringen. Das gibt mir schwer zu denken!

Erholung in Assisi

Von Sapri nach Assisi sind es bald 400 Kilometer. Nach knapp 300 Kilometer erholen wir uns bei Otricoli in Umbrien.


Spät am Nachmittag rollen wir dann endlich erschöpft in Assisi ein. Das Camp dort ist luxuriös. Mit dem Fahrrad ist Assisi schnell zu erreichen. Vor der Stadt lassen wir die Räder, denn Steigungen wie Sehenswürdigkeiten in Assisi sind besser zu Fuß erreichbar.















50 Wintertage haben wir mehr oder weniger wohlig in Sizilien überstanden. Assisi, diese Perle in Norditalien, begrüßt uns dann mit einer Blumenpracht und Vogelgezwitscher, mit einem bunten Lichtspiel am Abend und mystischen Wolken am Morgen, dass es alles eine Pracht hat.


Morgentlicher Radweg um Assisi in die wunderbar aufblühende Frühlingswelt.



Heiko Maas will DSchland im Stil von Houellebecq weiter unterwerfen. Heiko Maas will sexuell aufreizende Werbung verbieten. Das scheint eher altersgeile Machos zu stören als die entpolitisierte und entmündigte Öffentlichkeit. WELT und Don Alphonso greifen das Thema auf, doch eins ist dabei ist sicher: Letztes Jahr war es bei weitem noch nicht so schlimm wie dieses Jahr, doch dies Jahr ist wohl noch besser als das zu erwartende Jahr.

 

Es ist zu befürchten, dass Feingeister im Feuilleton nichts ändern an dieser Unterwerfung. Die  Immigranten reizt nicht allein die aufreizende Schönheit der Mädchen in frühlingsfrohen Kleidchen, auch das Kreuze im öffentliche Raum reizen die Immigranten.


Doch wie immer es um diese Rechnungen bestellt sein mag, Max Mustermann und Gundula Gutmensch kümmert dies wenig.


Wer sich aus dem Fenster lehnt, seine Meinung auch denen schreibt, die sonst kaum zu lesen fähig sind, der lebt wie Pirincci, wie Böhmermann wie mehr und mehr Menschen gefährdet im Raum zunehmender Rechtlosigkeit unserer Unterwerfung.



Es gibt einfach zuviele Autoritäthörige, die verblendet verbissen an Sultan und GröMaZ festhalten.


Was soll man noch sagen, schreiben, machen?


So freut mich in Assisi Landschaft, Sonne, Stille und wieder einmal Don Alphonso.


Was an Unterwerfung kaum zu glauben, anscheinend aber doch wirklich werden kann, zeigt ein Zeitungsschnipsel zu Rakka:


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